Santa Prassede

Santa Prassede, Via Santa Prassede 9/A, Tel.: 06 4882 456. geöffnet 7:30-12 und 16-18:30 Uhr. Eine erste Kirche stammt aus dem 4. Jahrhundert. Die heutige Gestalt entstand bei einem grundlegenden Umbau im 9. Jahrhundert. Aus jener Zeit stammen die byzantinischen Mosaike. Sehenswert die Zenon-Kapelle und die Krypta. ÖPNV: Metro Linie A Station Vittorio Emanuele, Autobus Linien 16, 70, 71, 75 und 714.

Im Altertum lebten die wohlhabenderen Römer auf den Hügeln Quirinal, Viminal und Celio, während die sumpfigen Täler meist von den Plebejern bewohnt wurden. Das änderte sich jedoch nach der Zerstörung der Aquädukte durch die Goten. Auf den Hügeln gab es nicht mehr genügend Trinkwasser, viele Bewohner zogen in Richtung Marsfeld, und aus der ehemaligen noblen Wohngegend wurden Obstgärten, Olivenhaine und Weinberge. Allerdings gab es bereits einige frühchristliche Basiliken. Der stetige Zustrom von Pilgern gab für Tavernen und Herbergen eine wirtschaftliche Grundlage.

Die erste Kirche an dieser Stelle wurde wohl im Auftrag von Papst Siricius (384 bis 399) erbaut. Möglicherweise gab es an dieser Stelle aber auch schon eine viel ältere Kirche, die von der Namensgeberin gestiftet wurde. Die erste gesicherte Erwähnung ist aus dem Jahre 489. Wohl schon unter Papst Hadrian I. gab es erhebliche Erweiterungen. Von 817 bis 824 ließ Papst Paschalis I. die Kirche von Grund auf neu errichten. Das Besondere ist, dass sich der Bau und die Ausstattung stark auf frühchristliches Gedankengut bezieht, was dem Zeitgeist der Epoche entspricht (Karolingische Renaissance).

Deshalb ist diese Kirche und ihre Ausstattung durchaus noch in den Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter einzuordnen. Außerdem ist Santa Prassede das bedeutendste Beispiel byzantinischer Kunst in Rom. Vorbild für den Bau war Alt St. Peter. Der vermutlich im 11. Jahrhundert über dem Kirchenschiff gebaute Glockenturm gilt als der älteste Glockenturm der Stadt. In den Jahren 1560 bis 1566 wurden einige Veränderungen vorgenommen, 1594 bis 1600 wurde die Kirche renoviert. Im 18. Jahrhundert wurden Krypta und Sanktuarium erneuert. Dennoch ist die Basilika alles in allem unverändert geblieben. Schutzheilige und Namensgeberin der Kirche ist die heilige Praxedis, der Zenokapelle wohl der heilige Zenon von Verona. Mehrere Päpste haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden (Coelestin I., Fabianus, Felix I., Pontianus, Urban I., die alle aus der Calixtus-Katakombe hierher umgebettet wurden; Paschalis I. wurde hingegen von hier nach St. Peter überführt).